Wissenswertes rund um DoloMythos

Wertvolle Infos zum Dolomiten-Museum

Wir verstehen das DoloMythos nicht als einfache Ausstellung, sondern als Forschungseinrichtung. Durch die wertvolle Forschungsarbeit unseres Museums wurden auf wissenschaftlicher Ebene bereits wichtige Ergebnisse erzielt.


Wusstet ihr, dass …
… DOLOMYTHOS eine der weltgrößten Sammlungen fossiler Pflanzen beherbergt?

In den letzten Jahren durch Forschungen von DOLOMYTHOS an die 200 Pflanzen entdeckt und erstbeschrieben wurden. Die Paläobotanik, die Wissenschaft über die Entwicklung der Pflanzenwelt, musste in vielen Bereichen umgeschrieben werden.

… durch Forschungen von DOLOMYTHOS so wichtige Saurierskelette wie Megachirella wachtleri  oder Wachtlerosaurus  entdeckt wurden?

Zudem kamen völlig neuartige Saurierspuren zum Vorschein – beschrieben als Sphingopus ladinicus – die Hinweise über die Entstehung der ersten Dinosaurier geben.

… Michael Wachtler, der Ideator und Leiter von DOLOMYTHOS, mehrmals wegen seiner Verdienste um die Wissenschaft geehrt wurde?

Die Ehrung erfolgte über die Namensgebung des Urahns von Schlangen und Eidechsen, Megachirella wachtleri oder das Reptil Wachtlerosaurus, wie auch wichtige Pflanzen wie Wachtleria, Wachtlerina oder Wachtleropteris.

… durch Forschungen von DOLOMYTHOS die weltweit wichtig gewordene „Fossillagerstätte Piz da Peres“ entdeckt wurde?

Als „Fossillagerstätte“ bezeichnet man Orte, die sich durch eine weltweit einzigartige Fossilienvielfalt in besonders hoher Qualität auszeichnen.

… mit DOLOMYTHOS die umfassendste Schau über die Entstehung der Dolomiten aufgebaut wurde?

Kein anderes Museum beinhaltet so viele Originalfundstücke, welche das Werden dieses einzigartigen Gebirges aufzeigen.

… DOLOMYTHOS das meistbesuchte Dolomitenmuseum ist?

Höhepunkte sind die Aufarbeitung der Entstehung der Dolomiten, die Geschichte, die Welt der Sagen und Mythen. Ein Schatzgräberbereich führt die Kinder in die Welt des Forschens und Entdeckens ein.

… DOLOMYTHOS zum Namensgeber für die “Culturonda®DoloMythos” wurde?

Der Kulturführer bietet auf zwölf Stationen eine neue Sicht der Dolomiten, auf die Menschen, die dort leben und auf ihre Geschichte. Hier werden die schönsten und eindrucksvollsten Lokalitäten, welche sich mit dem Weltnaturerbe der UNESCO befassen, aufgezeigt.

… DOLOMYTHOS den umfassendsten Shop zum Thema Dolomiten unterhält?

Er hat Hintergrundliteratur, didaktische Materialien, traditionelles Kunsthandwerk und Spezialitäten im Angebot. Dazu gibt es noch die DOLOMYTHOS-Stube und das BOTANIC Bistro, wo erlesene Kulinarik geboten wird.

… dass sich die besonders wichtigen Erstbeschreibungsexemplare von DOLOMYTHOS (Sammlung Michael Wachtler) in vielen Museen Europas befinden?

Sie bilden dort als kulturelles Erbe der Menschheit einen der bedeutsamsten Schätze und eine der größten Sammlungen zum Thema.

Fosilien Dolomythos Skizze ausgestorbener Tiere Fosilien Abdrücke im Gestein

Megachirella wachtleri, die Mutter aller Eidechsen und Schlangen

Im Jahr 1999 entdeckte Michael Wachtler am Kühwiesenkopf in den Pragser Dolomiten das Skelett eines kleinen Landsauriers aus der frühen Mitteltrias vor 245 Millionen Jahren. Das Tier erregte aufgrund seines Stammbaumes weltweites Aufsehen und wurde als Ahnherr aller Schuppenkriechtiere mit dem Namen Megachirella wachtleri eingeordnet.

Sehr schnell stellte sich heraus, dass es sich um eine besondere Entdeckung handelte. Es wurde inmitten fossiler Pflanzenreste gefunden, was darauf hinwies, dass das Tier an Land lebte und aufgrund seiner ungewohnt scharfen und kräftigen Krallen zudem ein flinker Kletterer gewesen sein musste. Deshalb auch sein Name Megachirella wachtleri, was für „Großhand“ steht und den Finder Michael Wachtler ehrt. So wurde es im Jahr 2003 vom italienischen Paläontologen Silvio Renesto erstbeschrieben.

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In den darauffolgenden Jahren dümpelte das kleine Tier in dem Magazin eines Naturmuseums dahin, bis es im Jahr 2018 zur weltweiten Sensation wurde. Einem internationalen Forscherteam rund um den Hauptautor, den jungen brasilianischen Paläontologen Tiago Simões von der Universität Alberta in Kanada, sowie Wissenschaftlern aus Italien, Polen, Australien und den USA, gelang es unter Zuhilfenahme einer völlig neuer Röntgen-Mikrocomputertomografie, ein dreidimensionales Modell der äußeren und inneren Teile zu erstellen. Die bisher im Stein verborgenen Skelettteile konnten somit zum ersten Mal untersucht werden, insbesondere das dreistrahlige Schuppenbein, welches die Urechse zum ersten Mal eindeutig den Schuppenkriechtieren (Squamata) zuordnete. Diese bilden eine der vier Großgruppen der Reptilien und stellen mit über 10.000 Arten – zum Vergleich umfassen die Säugetiere nur etwa 6.400 Spezies – einen bedeutenden Teil der Landwirbeltiere. Dazu gehören so bedeutende Familien wie die Eidechsen, Schlangen, Leguane, Chamäleons, Warane oder die Geckos. Und Megachirella wachtleri bildete jetzt den „fossilen Stein von Rosetta“, der im 19. Jahrhundert maßgeblich zur Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen beitrug. Nur musste nun die so wichtige Evolution der Schuppenkriechtiere umgeschrieben und um 75 Millionen Jahre zurückdatiert werden. Denn das zweitälteste Fossil dieser Gruppe entstammte dem mittleren Jura Europas. Während ihrer langen weiteren Entwicklungsgeschichte passten sich diese Echsen vielfältig an die verschiedensten Lebensbedingungen an. Sie lernten das Gleiten in der Luft, das Schwimmen, lange Aufenthalte in Wüsten, oder ein Leben hoch oben in den Dächern des Urwaldes. Geckos vermögen selbst über senkrechte Glasscheiben zu klettern, Basilisken über das Wasser zu laufen, und viele Schlangen zeichnen sich durch ihren tödlichen Giftbiss aus.

Obwohl sich unser Wissen über die Vielfalt und Lebensmöglichkeiten heutiger Eidechsen und Schlangen steigerte, blieben ihr Ursprung und früheste Entwicklung im Dunkeln – bis Megachirella wachtleri entdeckt wurde. Bis jetzt nahm man an, dass Leguane und Chamäleons zu den ältesten Schuppenkriechtieren zählen mussten. Nun konnte herausgefunden werden, dass die Geckos noch primitivere Eigenschaften aufweisen und sich sehr früh in der Evolution abspalteten, und dass ihre Ursprünge vor dem Massenaussterben vor 252 Millionen Jahren an der Perm-Trias-Grenze liegen mussten.

Noch immer wissen wir nichts über die weitere Entwicklung der Squamata zwischen der Mitteltrias (der Zeit von Megachirella wachtleri) und dem späten Jura, einem Zeitraum von 85 Millionen Jahren, einer größeren Spanne als jener zwischen Dinosauriern und uns Menschen. Aber mit dem Sensationsfund von Megachirella wachtleri lässt sich nun nachvollziehen, wie sich Schlangen und Echsen entwickelten.


Der neue Saurier Eusaurosphargis dalsassoi

Am Piz da Peres in den Pragser Dolomiten entdeckte Michael Wachtler ein fossiles Skelett eines Babysauriers namens Eusaurosphargis dalsassoi. Der Landsaurier lebte vor ungefähr 245 Millionen Jahren und wurde wahrscheinlich durch seine Unachtsamkeit in das Meer geschwemmt und dort schnell von Schlamm überdeckt. Nach Megachirella wachtleri, dem Urahn von Schlangen und Eidechsen handelt es sich um das zweite Landlebewesen, welches von Michael Wachtler im Gebiet des Piz da Peres oberhalb von Olang entdeckt wurde. „Die Entdeckung gehörte zu den außerordentlichen Zufällen des Lebens“, so Michael Wachtler, „es lag frei im Geröll, mit den Skelettresten obenauf. Wäre ich ein paar Tage später hier gewandert, dann wäre es wieder von Geröll verschüttet worden.“ Der Name erinnert an Saurier, während „sphargis“ für Schildkröte steht. Also wie schon der Name sagt, ein bedeutendes Missing Link.


Die Dolomiten – UNESCO Welterbe

Seit 2009 sind die Dolomiten stolzer Teil des Weltnaturerbes der UNESCO. Einige der geologischen Besonderheiten, welche auserwählt wurden, um die Verantwortlichen der UNESCO von den geologischen Einzigartigkeiten zu überzeugen, etwa der Urfarn Gordonopteris oder der Urahn von Schlangen und Eidechsen, Megachirella wachtleri, stammen aus der Sammlung des Museums DoloMythos in Innichen.
Bei DoloMythos wird gezeigt, was die Dolomiten so einzigartig macht. In den Pragser Dolomiten gelang Michael Wachtler die Entdeckung einer völlig neuen, versteinerten Urzeitwelt. Dutzende bisher namenlose Pflanzen sowie völlig unbekannte Saurier und Fische kamen dabei ans Tageslicht. Eine noch unbekannte Farn-Art wartet beispielsweise auf ihre wissenschaftliche Erstbeschreibung. Welchen Namen wird sie wohl bekommen?

Ausstellungsraum Exponate Fosilien im Stein Drei Zinnen